Zur Festveranstaltung des Biosphärenreserats Rhön, in Gersfeld am 17.5.2018, wurde das fertige Rahmenkonzept für bis
2025 vorgestellt.
Hier die Übergabe eines Schreibens mit der Forderung nach "weißen Zonen" durch unseren Vorsitzenden Klaus Schuhmacher, am 16.Mai 2018 in Gersfeld, an die hessische MINISTERIN FÜR UMWELT, KLIMASCHUTZ, LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ Priska Hinz. Dem Schreiben war ein Auswahl von Berichten von Betroffenen beigefügt, die unserem Aufruf gefolgt waren.
und damit eine öffentliche Festschreibung, in dem wir unsere Forderungen nach Weißen Zonen einbringen konnten.
Neues Rahmenkonzept 2018
UNESCO-Biosphärenreservat Rhön
Band III – Wie sieht unser Weg aus?
Leuchtturmprojekte, Projekte, Pilotprojekte
und Forschungsprojekte zur Umsetzung der Ziele
zur nachhaltigen Entwicklung
im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön
Bayerisches Staatsministerium
für Umwelt und Verbraucherschutz
Rosenkavalierplatz 2
81925 München
Hessisches Ministerium für
Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz
Mainzer Straße 80
65189 Wiesbaden
Thüringer Ministerium für
Umwelt, Energie und Naturschutz
Beethovenstraße 3
99096 Erfurt
Band III - Wie sieht unser Weg aus
4.7. „Weiße Zonen“ – Überprüfung der Möglichkeiten zur Zertifizierung
vorhandener, strahlungsarmer Bereiche im UNESCOBiosphärenreservat Rhön
4.7.1. Hintergrund der Projektidee
Während die Digitalisierung und die mobile Kommunikation auch im ländlichen Raum des
UNESCO-Biosphärenreservates Rhön voranschreitet, werden gleichzeitig Stimmen laut, die
eine Beeinträchtigung und Gefährdung der menschlichen Gesundheit sowie Schäden an Flora
und Fauna mit den Wirkungen elektromagnetischer Strahlung – v. a. im Hinblick auf
den Mobilfunk – in Verbindung bringen.
Obwohl Ergebnisse des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms nicht-thermische Effekte
aus dem Mobilfunk bislang nicht bestätigen konnten (DEUTSCHER BUNDESTAG 2016),
wird gefordert, kein Risiko einzugehen und die bundesweit geltenden Grenzwerte, v. a. für
Kinder, zu senken, zumal in anderen Ländern Europas (Luxemburg, Italien, Österreich, Bundesland
Salzburg) niedrigere Grenzwerte als in Deutschland gelten.
Bis zu 6 % der deutschen Bevölkerung (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2009) – neuere Zahlen
sprechen von 10 - 15 % der Bevölkerung – sehen sich selbst als elektrosensibel und reagieren
mit körperlichen Symptomen, wenn sie hochfrequenter Strahlung ausgesetzt sind – u. a. dem
Empfang von Digitalfernsehen, Navigationsgeräten v. a. aber Mobilfunkeinrichtungen und -
geräten.
Die Interessengruppen elektrosensibler Menschen streben die Erhaltung oder Schaffung
funkfreier Gebiete an. Auch in der Rhön gibt es eine Vereinigung elektrosensibler Menschen
(Weiße Zone e. V.).
Im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ist die Versorgung mit immer leistungsfähigerer
Breitbandtechnologie und deren beständige Weiterentwicklung ein politisches Ziel der Daseinsvorsorge,
um den ländlichen Raum als Wohn- und Arbeitsort auch im Konkurrenzkampf
mit den Städten attraktiv zu halten. Die flächendeckende Netzabdeckung für Mobilfunk
im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ist ebenso angestrebtes Ziel (vgl. III.4.3. „Breitbandausbau“).
Noch gibt es im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön jedoch Bereiche, die als strahlungsarm
oder strahlungsfrei („Funklöcher“) eingestuft werden können. Was für die Nutzer von Mobiltelefonen
ein Fluch ist, und sich ebenso bei z. B. Notfällen als problematisch erweist, ist für
elektrosensible Menschen ein Segen, da sie sich in diesen Bereichen unbeeinflusst von elektromagnetischer
Strahlungsexposition aufhalten und erholen können.
Ziel des Projektes sollte sein, die im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön vorhandenen
strahlungsfreien bzw. -armen Bereiche zu identifizieren und Möglichkeiten bzw.
Grenzen für eine qualitative Weiterentwicklung und Inwertsetzung für strahlungssensible
Menschen zu erarbeiten. Auch sollte untersucht werden, inwieweit diese
Bereiche im Rahmen der Therapie/ Prävention von Internetsucht (z. B. als Therapiezone im
Rahmen von GreenCare) genutzt werden könnten. Der grundsätzliche Zielkonflikt kann mit
dem Projekt nicht gelöst werden, doch könnten in der Rhön die Potenziale bislang nicht erschlossener
bzw. abgedeckter Bereiche (Funklöcher) aufgezeigt werden.
Strahlungsfreie bzw. -arme Zonen ermöglichen ferner auch die Durchführung vergleichender
Begleitforschungen zum Thema elektromagnetische Strahlung und ihr Einfluss
auf Ökosysteme im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.
111 Band III: ENTWURF neues Rahmenkonzept UNESCO-Biosphärenreservat Rhön
Band III - Wie sieht unser Weg aus
4.7.2. Zielbezug zu den Themenfeldern in Band II (2 – 6)
Bevölkerung, Demografie und
Migration
Tourismus, Gastronomie und Erholung
Leistungen und Schutz von Ökosystemen
Konsum
Kommunale Entwicklung ® Forschung und Monitoring
4.7.3. Projektbeschreibung inklusive Maßnahmen zur Umsetzung
Koordinierung und Umsetzung folgender Maßnahmen und Arbeitsschwerpunkte sollten gewährleistet
sein:
Im Projekt sollten die strahlungsfreien bzw. -armen Bereiche im UNESCOBiosphärenreservat
Rhön identifiziert und flächenscharf abgegrenzt werden. In einem zweiten
Schritt sollten die Potenziale dieser Bereiche Nutzungs- und Inwertsetzungsmöglichkeiten
zugeordnet werden (Wohnen, Erholung und Tourismus). Zielkonflikte (z. B. Ausbau des
Behördenfunks) sollten diskutiert werden, u. a. wie die Möglichkeiten des Erhalts ausgewählter
strahlungsfreier/ -armer Bereiche zu untersuchen sind.
Siedlungsbereiche ohne Mobilfunkempfang könnten im Rahmen von Selbstverpflichtungen
der Kommunen bzw. der dort lebenden Menschen auch weiterhin strahlungsarm gehalten
und als Wohnort für die Zielgruppe der strahlungssensiblen Menschen bekannt gemacht
werden. Auch sollten Fragen der baulich möglichen Abschirmung getestet werden.
Wo es möglich ist, könnten strahlungsfreie/ -arme Bereiche touristisch besonders beworben
werden (z. B. analog zu Bereichen ohne Lichtverschmutzung für das Erleben des Sternenhimmels
im Rahmen des Sternenparks Rhön).
Besonders für die Personengruppe elektrosensibler Menschen könnte in diesem Rahmen
Erholungsurlaub angeboten werden („Ferien vom Elektrosmog“).
Ein bereits bestehendes Beispiel ist die Gemeinde Wiesenthal/Rhön, die als feldarm gilt
(<0,1 μW/m²). Dort wird auf Erholungsmöglichkeiten (Ferienhäuser) auch für elektrosensible
Personen hingewiesen.
Auch bieten bereits spezialisierte Reiseveranstalter z. B. Outdoortraining in mobilfunkfreien
Gebieten in der Schweiz, Island, Grönland, Lappland, Schottland und Sardinien an.
Unter dem Werbeslogan „digital detox“ werben ferner Hotels für Handy- und Internetabstinenz.
Als eines von europaweit 117 und deutschlandweit 52 Anbietern bewirbt das
Tagungshotel Wiesenhaus als Teil der anthroposophischen Siedlung Loheland (im
UNESCO-Biosphärenreservat Rhön) WLAN-Freiheit und strahlungsarme Zimmer.
Universitäten sollten in die Durchführung vergleichender Begleitforschungen zum Thema
elektromagnetische Strahlung und ihr Einfluss auf Ökosysteme im UNESCOBiosphärenreservat
Rhön einbezogen werden, um Ursache-Wirkungs-Hypothesen in der
vergleichenden Feldforschung zu untersuchen.
112 Band III: ENTWURF neues Rahmenkonzept UNESCO-Biosphärenreservat Rhön
Band III - Wie sieht unser Weg aus
4.7.4. Welche zuständigen und möglichen Akteure sollten bei der Umsetzung
beteiligt sein?
Kommunen, Landkreise
Verein Weiße Zone e. V.
Universitäten/ Hochschulen und Forschungseinrichtungen
4.7.5. Wie kann eine Erfolgskontrolle des Projektes aussehen?
Zertifizierte strahlungsarme Bereiche
Zunahme der Erholungssuchenden und Zuzügler in der Rhön, die strahlungsarme Bereiche präferieren
Entstehung und Umsetzung innovativer Marketingideen
Anmerkung: Das Programm der Webseite konnte Hinweispfeile nicht übernehmen. Stattdessen wurden Leerfelder eingefügt
hier als Dateidownload
Hier das Original- Rahmenkoszept als pdf
gesamtes Konzept